Das Referat zum Werk „Kleider machen Leute“ von Gottfried Keller umfasst 1280 Wörter. Die Vorlage thematisiert kurz den Autor, Stil und Sprache, Aufbau, ausführliche Charakteristiken und eine Interpretation.
Gottfried Keller
- 1819 in Zürich geboren
- Armenschule
- Industrieschule (muss sie wegen eines disziplinarischen Vergehens verlassen)
- Maler-Lehre
- Studiert in München
- Geldprobleme
- Beginnt zu schreiben und die Malerei tritt in den Hintergrund
- Kehr nach Zürich zurück und lebt als freier Schriftsteller bei seiner Mutter und seiner Schwester
- Er hat Kontakt mit Theodor Storm
- Stirbt im Alter von 70 Jahren
- Er war ein kritischer und grüblerischer Dichter
- War im Alter einsam
- Er war ein Pessimist:
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- Trinkt oh Augen, was die Wimper hält,
von dem goldenen Überfluss der Welt - Man soll die Natur jetzt genießen, denn nach dem Tod ist alles vorbei.
- Trinkt oh Augen, was die Wimper hält,
Gedichtevon ihm:
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Aufbau – Kleider machen Leute
- 61 Seiten – mittlerer Umfang
- nicht in Kapitel unterteilt
- es gibt 2 Handlungsstränge die ineinander greifen:
- die Verwirrung um den vermeintlichen Grafen und bis zu deren Auflösung
- die Liebesgeschichte Strapinskis und Nettchens.
- Beide Handlungsstränge haben einen Zeitversetzten Anfang und werden auch zu einem Zeitversetzten Schluss geführt – das führt zu einem doppelten Spannungsbogen.
Stil und Sprache – Kleider machen Leute
- Die Sätze sind gleichmäßig lang.
- Sie sind einfach geschrieben.
- Er verwendet keine Umschreibungen.
- Keller beschreibt Situationen gerne mit vielen Verben
- (Weinte, taumelte, lachte, krümmten, ertönte – diese Verben sind aus dem Teil wo Strapinski Flüchtet (s.40 4-31)
- Er beschreibt auch mit einprägsamen Bildern
- z.B.:(Gedanken an der schweren Kette, roter Schein, der dunklen Ferne, eiskalter Hauch, auf dem knisternden Schnee).
- Keller verbindet HS und NS mit Konjunktionen
- wie: als, da nachdem, während – wie es beim natürlichen Erzählen der Fall ist.
Charakteristiken – Kleider machen Leute
Bürger von Seldwyler und Goldach:
- Sie sind kleinlich
- Seht Neugierig und freuen sich über Klatsch und Tratsch
- Alle wirken nach außen Liebenswürdig sind aber im Hintergrund roh und haben kein Gemüt.
- Sie sind Menschen mit menschlichen Schwächen: neugierig, intrigant, misstrauisch, ehrgeizig, eilfertig in eigener Sache, sensationslüstern, gedankenlos, selbstgefällig…
Herr Amtsrat:
- Früh verwitwet
- Fröhlicher Gastgeber
- Eitel
- Er ist Besitzer eines wohlhabenden Hauses, eines Weinberges und Bauernhofes
- Er hat nur 1 Kind (Nettchen)
- Er ist auf die Vorzüge seiner ehrenhaften Stellung bedacht.
Buchhalter Melchior Bohni
- Misstrauisch, sieht überall sein eigenes Unheil, hat keine Hoffnung, er ist ein intriganter Skeptiker – das wirkt sich auf sein Liebesleben aus.
- Er macht seine Ehepläne nur mit Verstand, er berechnet kaltherzig die Vorteile einer Verbindung mit Nettchen der Tochter des Wohlhabenden und angesehenen Amtsrats.
- Ehe ist für ihn eine Art „gutes Geschäft“
- Er ist eifersüchtig, schlau, und heimtückisch, wenn es um die Nebenbuhler geht
- Er führt seine Pläne schlau durch aber ohne Herz und mit beschränkter Einsicht und Menschenkenntnis.
Wirt vom Gasthaus zur Waage:
- Nach außen möchte er ein gutes und ordentliches Auftreten zeigen.
- Er ist immer auf den guten Ruf seines Hauses bedacht.
- Er ist schlau und auf seine Vorteile bedacht und nur deshalb ist er höflich.
- Der Charakter seiner Gäste hat auf ihn abgefärbt, denn er überwacht mit großem misstrauen seine Angestellten.
- Er schätzt seine Gäste nach Äußerlichkeiten ein, dadurch würde es ein Hochstapler bei ihm leicht haben.
Wenzel Strapinski
- Sein Vater war arm und starb früh
- Seine Mutter war für seine Entwicklung wichtig.
- Sie arbeitete bei einem Gutsherrn und
- hat die ganze Welt gesehen.
- Deshalb hatte sie eine feine Art mit der sie in ihrer Umgebung auffiel.
- Sie hat nur ein Kind das gleich wie sie durch das Äußere (Kleidung), das nie gehabte Glück und die Armut verbergen sollte
- Wenzel lernt Schneider und wird später zum Militär zu den Husaren gerufen.
- So hat auch er die ganze Welt gesehen.
- Als Offiziersbursche lernt er viel über Pferde, das wird ihm später noch nützlich sein.
- Er sagte: er sei wohl der Dümmste im Regiment, jedenfalls der Stillste“ gewesen.
- Als er nach 1 Jahr nach Hause kommt ist seine Mutter schon gestorben.
- Nach dem Militärdienst wandert er als Schneider in die Welt.
- Er ist ehrlich, gutherzig, ein wenig naiv aber auf seine Art freu und tüchtig, bescheiden und sparsam.
- Widerspruch zwischen Äußerem Auftreten und Wirklichkeit:
- Als der Seldwyler Meister Zahlungsunfähig ist und ihn arbeitslos macht.
- Er bricht im Gewitter ohne Geld und hungrig auf aber gut gekleidet
- Durch seine Verschlossenheit und seinen Beruf glaubt man in Goldach auch wegen seiner gräfschen Kutsche er sei ein wegen politischen Gründen heimatflüchtiger vornehmer Abenteurer.
- Gegen seinen Willen rückt er in den Mittelpunkt des Interesses der sensationslüsternen Kleinstädter.
- Vergeblich sträubt sich seine grundehrliche Natur gegen dieses aufgedrängte Scheinwesen. Er wollte niemanden täuschen, ist kein Zechpreller und Hochstapler
- Er fühlt sich in der Heldenrolle in die er gedrängt wird höchst unwohl aber ihm fehlt der Mut die Wahrheit zu sagen.
- Er hat Angst vor dem Schmach und Hohn der Golddacher, wenn er die Wahrheit sagen würde.
- Durch seine Scheue und Angst hat er sich Mitschuldig gemacht.
- Nettchen bringt ihm durcheinander.
- Er durchschaut jetzt auch die Schwächen der Kleinstädter und beginnt mit ihnen zu spielen und wird immer Eitler.
- Er findet Anerkennung.
- Er wird der Verlobte von Nettchen, der Amtsratstochter.
- Er fühlt sich als Betrüger und ist verzweifelt aber seine Geradheit und Gemütstiefe überzeugten Nettchen.
Nettchen
- Sie ist das einzige Kind des Amtsrates.
- Ihre Mutter starb früh.
- Sie ist eitel und stolz, verwöhnt,
- sie sagt Z.B.: Schon als Schulkind behauptete sie fortwährend nur einen Italiener oder Polen, einen großen Pianisten oder einen Räuberhauptmann mit schönen Locken heiraten zu wollen. – romantische Zukunftspläne.
- Der Vater ist in seine Tochter vernarrt und erfüllt ihr jeden Wunsch und verfolgt in der Erziehung keinerlei Linie.
- Sie ist verspielt, launenhaft und unberechenbar
- Das Verlobungsfest ist natürlich glanzvoll und stilgerecht.
- Eine Wende in ihrem Leben und ihrer Wesensart bildet die Entlarvung des Verlobten.
- Zuerst war sie Fassungslos.
- Durch diesen Vorfall verändert sich ihr Charakter.
- Sie ist nicht mehr so verträumt.
- Sie entscheidet sich für Wenzel und findet ihr Glück. Sie hat erkannt das nicht Kleider Leute machen sondern das Herz, die Treue, Tüchtigkeit, ehrliches Mühen und Streben.
Rechtsanwalt:
- Er löst das Spiel auf und sagt: dass Strapinski den Rang von anderen gewaltsam verliehen bekommen hat und „er nie anders als mit seinem wirklichem Namen unterzeichnet habe und weil kein anderes Vergehen vorlag, als dass er eine törichte Gastfreundschaft genossen.“
- Strapinski ist unschuldig.
Gräflicher Kutscher
- Er hat die Geschichte am Anfang verwirrt, aber die Folgen konnte er nicht Ahnen und sie waren auch nicht seine Absicht.
Interpretation – Kleider machen Leute
- Keller möchte darauf Hinweisen, dass es wichtig ist hinter die Kulissen zu schauen um Sein und Schein von einander trennen zu können.
- Er zeigt auch die gewinn und Habsucht, das Vorteilsdenken und dubioses Geschäftsverhalten auf.
- Menschen die sich das Glück ergaunern, zumeist auf dem Rücken anderer um dann mit ihren ach so weißen Westen in den wichtigsten Positionen zu stehen.
- Strapinski ist einer an dem das Glück zunächst vorbeizugehen scheint. Unverschuldet ohne Arbeit und Lohn, gerät er in die Gefahr zu den besitz und heimatlosen Menschen zu gehören die nichts mehr zu verlieren haben.
- Die Meisten hätten nur durch den Anblick das Vorutreil: Wieder einer der von Gefängnis zu Gefängnis wandert. Auch wenn es nicht so wäre. Das verhindert er durch seine Kleidung. Dadurch fällen die Leute ein voreiliges Urteil nur nach dem äußeren. So kommt Strapinski unfreiwillig freiwillig in der sozialen Hierarchie ganz nach oben, wo er nicht hin gehört. Erst durch seine Entlarvung wird ihm offenbart wo sein Platz ist.
- Nettchen ist die positive und rettende Kraft, die den Schneider vor dem Untergang bewahrt. Sie hält trotzt des Spottes der Leute zu ihm. Das ist eine emanzipierte Haltung die aber von Rachebedürfnissen nicht frei ist, denn ihrer Erbschaft verhilft sie Strapinski nicht nur zum Aufbau eines guten Geschäfts, sondern auch gegenüber den Seldwyler Kunden.
- Die Gesellschaft macht ihm ein Verhalten zum Vorwurf, das doch weithin gesellschaftlich bedingt war.
- Der Schneider fällt in eine todesähnliche Erstarrung als er entlarvt wurde. Diese ist Ausdruck einer Ohnmacht, aus der ihn erst Nettchen erlöst.
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