Dieses Referat ist eine exzellente Vorlage für eine professionelle Präsentation des Werkes „Iphigenie auf Tauris“ von Goethe. Die 2202 Wörter geben Auskunft über den zeitgeschichtlichen Hintergrund, Entstehung und Quellen, den Inhalt sowie eine genaue Darstellung des speziellen Aufbaues und die Charakteristiken. In den unten gelisteten Büchern finden Sie leicht verständliche Interpretationen sowie kurze, aber dennoch umfangreiche Inhaltsangaben (ca. 10 Seiten), welche schnell lesbar sind.
Zeitgeschichtlicher Hintergrund – Iphigenie auf Tauris
10 Jahre seines Lebens verbrachte Goethe in Weimar. Er freundet sich mit Karl August an. Goethe arbeitet als Verwalter, als ihm die Arbeit zu viel wurde, da er keine Zeit zum Dichten mehr hatte, flieht er nach Italien. Das ist der Bruch mit Frau von Stein. Das war der zeitliche Umkreis, in dem sich Goethes Leben während der Entstehung der Iphigenie auf Tauris vollzog.
Als Verwalter ist er konservativ und gegen Reformbemühungen. Er steht sich für Ordnung in Weimar ein. In Zensurfragen ergriff er die Partei Karl Augusts oder entschied noch schärfer. (Verurteilt uneheliche Kindermörderin zum Tode).
Im Schauspiel wurden die Weimarer Erlebnisse verwendet, durch die Beziehung zu Charlotte von Stein ist sein Werk geprägt. Vorbild der Iphigenie war die Frau von Stein. Frau von Stein konnte sich nicht öffentlich zu der Liebe zu Goethe bekennen, da es für sie den sozialen Absturz bedeutet hätte.
Entstehung und Quellen – Iphigenie auf Tauris
Wom 14. Februar bis zum 28. März 1779 wurde der 1. Prosaentwurf niedergeschrieben. Den 4. Akt schreib Goethe an einemeinzigen Tag.
Am 28. März 1779 schloss er das Stück im Gartenhaus ab. Die fertigen Akte wurden Freunden wie dem Herzog vorgelesen. Goethe arbeitet an seiner Prosafassung weiter und während eines Kurzaufenthaltes in Karlsbad (24. Juli bis 28. Juli 1786) wurde das Stück in Verse umgeschrieben. Er ließ es abermals dem Herzog vorlesen. 5 Monate später, am 10. Jänner schreib er den Abschluss während seiner italienischen Reise.
Während der Reise entstand die endgültige Fassung in fünffüßigen Jamben.
Am 10 . Jänner 1787 schickt Goethe die Handschrift an Herder (sein Bruder). Auch Phillipp Seidel, der Vertraute, Agent, Sekretär und diener, bekam aus Italien den Text.
Der Diener Seidl fand nicht alle Überarbeitungen gut. Goethe gab ihm Recht. Um Kunst und des Handwerks willen habe er sich entschlossen, das Stück umzuarbeiten.
Neben Charlotte von Stein hatten auch andere Frauen Einfluss auf die Gestalt Ihigenies, so die Schauspielerin Corona Sröter und Goethes Schwester Cornelia, deren Tod ihm ein Verlust war.
Die Bruder-Schwester-Beziehung des Stücks ist ein Spiegel von Goethes Beziehung zu Cornelia. Nur war Cornelia kaum mit Iphigenie zu vergleichen.
Ein Erfolg war das Stück nicht. Von den 3000 Exemplaren wurden nur 848 Stück verkauft.
Erinnerungen an die Iphigenie sind im Faust 2 zu finden. In der Szene „Vor dem Palaste des Menelas zu Sparta“, in der Helena auftritt, wird eine typische griechische Dramensituation benutzt, die bereits in Iphigenie auf Tauris variiert worden war: „Hain vor Dianes Tempel“.
Die Uraufführung der 1. Prosafassung fand am 6. April 1779 statt.
Die Uraufführung der 1. Versfassung fand 1800 im Wiener Burgtheater statt.
Der Stoff spielt in Griechenland vor 2500 Jahren.
Ursprünglich war Iphigenie eine vorgriechische Göttin. Auf dem Geschlecht Iphigenies, den Tantaliden, ruht ein Götterfluch, weil Tantalus die Götter provoziert hat. Er hat seinen Sohn Pelops getötet und den Göttern zum Essen gegeben, um ihre Allwissenheit zu prüfen. Die Götter erkannten den Betrug und erweckten Pelops wieder zum Leben. Seine Stärken sind die „Tantalusqualen“: Er steht in der Unterwelt bis zu den Hüften in Wasser, will er aber trinken, weicht das Wasser zurück, über ihm hängen Früchte, möchte er sie essen bläst sie der Wind davon.
Zum Thema von Goethes Iphigenie auf Tauris gehört der gesamte Stoff der Tantaliden. Die Söhne von Pelop sind Thyest und Atreus. Die beiden bringen gemeinsam mit ihrer Mutter Hippodamia den Halbbruder Chrysippos um. Den getöteten wollte Pelops zu seinem Nachfolger machen. Jetzt begeht Hippodamia Selbstmord. Thyest verführt die Frau des Atreus. Er wird aus dem Land vertrieben und erzieht einen Sohn des Atreus als eigenen, um ihn zum Mord an Atreus anzustiften. Das wird entdeckt, aber Atreus erkennt zu spät, dass es sein Sohn ist, der auf seinen Befehl stirbt. Artreus tötet die Söhne des Thyest und gibt sie ihm zum Essen.
Atreus heiratet die Tochter des Thyest, Pelopeia, deren Sohn Aigenthos aber nicht von Kreuz, sondern von Thyest ist. Aigenthos wird von Atreus ausgeschickt, Thyest zu ermorden. Er erkennt in iihm seinen Vater (und Großvater), er erschlägt darauf hin Atreus und später dessen Sohn Agamemnon, den Vater Iphignies.
Ein neuer Stoff ist, dass die Menschen von der Idee einer sittlichen Freiheit und unabhängig von den Göttern geleitet werden, der Mensch wird zum Urheber seiner Entschlüsse.
Inhalt – Iphigenie auf Tauris
Vorgeschichte: Die Handlung um Iphigenie ist der letzter Teil eines Fluches, der von den Göttern über die Familie der Tantalus gelegt wurde. Auseinandersetzungen zwischen Menschen und Göttern. Iphigenie wird von ihrem Vater Agamemnon geopfert, weil es das Orakel befahl. Sie wurde von der Göttin Diana gerettet und in ein barbarisches Land entführt, um dort Dianas Pristerin zu werden. Iphigenies Vater Agamemnon versprach Diana einst die schönste Frucht. Er opferte seine Tochter, um den trojanischen Krieg zu gewinnen. Agamemnon hatte ein Verhältnis mit Seherin Kassandra. Seine Frau Klytämnestra und deren Geliebter Aigisthos erschlugen beide. Ihre Tat sei gerecht, wegen Iphigenies Opfer. Orest, Iphigenies Bruder muss den Fluch erfüllen, der auf der Familie lastet. Er tötet seine Mutter und ihren Geliebten und verfallt durch die Rachegöttinnen in Wahnsinn. Gott Apollo verspricht ihm Erlösung, wenn er seine Schwester von Tauris, nach Griechenland zurück. Orest glaubt, dass es sich um Apollos Schwester Diana handelt und, dass er ihr Standbild aus dem Tempel der Barbaren entfuhren müsse, da er nichts von Iphigenie weiß.
Iphigenies Schicksal bringt eine Art Abschluss und Lösung des Fluches der Tantaliden.
Tantalus versuchte Götter zu prüfen, indem der seinen Sohn opferte. Er wurde deshalb
grausam bestraft und kann nichts mehr essen und trinken, da alles zurückweicht.
Der Fluch zieht sich über fünf Generationen, bis hin zu Orest. Da er zur Tatzeit keine Kinder
hat, setzt sich der Fluch nach Orest nicht mehr fort und kann gelöst werden.
Der Fluch wurde durch Kindesmord ausgelöst. Alle Morde geschehen in der Familie.
Auf Tauris herrscht König Thoas. Arkas ist sein treuer Berater. Seit Iphigenie Pristerin ist, brachte sie Thoas dazu keine Menschen mehr zu opfern. Sie sehnt sich nach Griechenland und ihrer Familie, obwohl sie auf Tauris geschätzt wird. Thoas ist einsam und begehrt Iphigenie. Sie gesteht ihm, dass ihre Familie verflucht ist, um Thoas loszuwerden. Daraufhin will er wieder Menschen opfern. Zwei Fremde sollen geopfert werden, es sind Orest und sein Freund Pylades.
Orest fühlt sich verloren, doch Pylades hofft noch auf Rettung. Iphigenie erfahrt von ihnen, das Agamemnon den trojanischen Krieg gewonnen hat, dass er und seine Frau getötet wurden. Iphigenie erfahrt auch von ihrem vermeintlichen Tod als Opfer. Orest weiß nicht wer sie ist, hat aber Mitleid.
Iphigenie befreit Orest und sie erkennen, dass sie Geschwister sind. Iphigenie bittet Diana Orest zu retten. Er verliert Wahn und ist vom Fluch befreit.
Sie bittet Götter um Hilfe und versucht mit List Orest und Pylades zu retten. Sie verkündet, dass das Bild von Diana durch Mörder besudelt worden sei, der verwandtes Blut vergossen habe. Hinweis auf Orest. Sie will eine geheimnisvolle Weihe machen und dabei das Bild mitnehmen. Iphigenie zweifelt an Flucht, singt das Parzenlied und wägt alle Entscheidungen ab, schließlich verdankt sie Thoas ihr Leben.
Aufbau – Iphigenie auf Tauris
- Es ist in einer, geschlossenen dramatischen Form geschrieben.
- Die aristotelischen Bedingungen der Einheit der Handlung, des Ortes und die Zeit werden benutzt.
- Ort: spielt auf der fiktiven Insel Tauris.
- Zeit: Der König wirbt um Iphigenie im selben Moment in dem 2 Fremde auf Tauris gefangen werden.
- Die Figuren sind symmetrisch geordnet.
- Es gibt 2 Zweiergruppen:
- Thoas und Arkas
- Orest und Pylades
- Die Begleiter (Arkas und Pylades) sind ihren Herrschern stets untergeordnet.
- Beiden Gruppen geht es um Iphigenie die Unterschiede sind die Interessen.
- Thoas begehrt sie als Frau,
- Orest sucht Hilfe bei der Schwester.
- Analytischer Aufbau: man erfahrt im Zuge der Handlung mehr
- Iphigenie auf Tauris ist ein vollkommenes Dramendreieck.
- Fünfzahl der Akte entspricht den 5 Stadien der Handlung,
- symethrisch Steigerung 1+2 Aufzug,
- Höhepunkt 3 Aufzug,
- Fall 4+5 Aufzug
1 Aufzug: Einleitung – Exposition
Durch Iphigenie erfährt man von der Lage vor dem Trojanischen Krieg. Iphigenie ist Priesterin der Diana. Sie fühlt sich auf Tauris gefangen. Thoas kennt ihre Herkunft nicht. Um sich vor seinem Heiratsantrag zu schützen, gibt sie sich als Tantalidin zu erkennen. Thoas betrachtet das als Ausflucht und befiehlt, die von ihr abgeschafften Menschenopfer wieder einzuführen.
2 Aufzug: Steigerung: erregende Momente Verhandlungen
Iphigenie erfährt vom Untergang Trojas und dem Tod ihres Vaters. Orest sieht sich dem Tantaliden-fluch verfallen. Nun wird die Zeit nach dem Trojanischen Krieg bekannt.
3 Aufzug: Höhepunkt, Peripetie, unerwartete WendungOrest und Iphigenie erkennen einander. Orest ist dem Wahnsinn verfallen, aber er kann durch Iphigenie geheilt werden. Iphigenie begreift, dass sie sich in einen schwierigen Konflikt begibt, bei dem sie sich zwischen dem Bruder und dem vertrauten und edlen Thoas entscheiden muss.
4 Aufzug: Abfall – retardierende (verzögernde) Momente, Umkehr der Handlung
Iphigenie soll die Opferung Orests beschleunigen, da Thoas Verdacht schöpft.
Sie schwankt, ob sie Thoas
betrügen oder ihm die Wahrheit sagen soll. Das
sind deuüich retardierende Momente. Thoas hat wie Iphigenie zwei Entscheidungsmöglichkeiten .
5 Aufzug: Katastrophe, Lösung
Thoas erkennt den geplanten Betrug. Er zwingt Iphigenie zur Entscheidung. Diese vertraut der Menschlichkeit Thoas‘; Iphigenie sagt Thoas die Wahrheit. Orest will den Weg in die Freiheit erkämpfen. Aber Iphigenie befiehlt, die Hand vom Schwert zu nehmen. Thoas lässt die Griechen ziehen, Iphigei hofft auf gegenseitige Gastfrei schaft.
- Klassische Dramenstruktur an der Dreieinheit (Ort, Zeit, Handlung)
- Im 3 Aufzug Höhepunkt: Orest und Iphigenie treffen aufeinander.Lösung möglich, weil Parallelität zwischen Göttern Apollo und Diana und Orest und Iphigenie ahnbar sind.
- Die Fünfaktigkeit entspricht den fünf Stadien der Handlung, wobei eine symmetrische Anlga zwischen Steigung und Fall vorhanden Ist:
3. Aufzug
Höhepunkt mit tragischen und retadierenden Momenten
2. Aufzug 4. Aufzug
Steigerung Fall/Umke
Einleitung mit Erregendem Moment Katastrophe/Lösung mit Spannung
- Der 5. Akt entspricht einer Tragödie.
- Alle Verse haben eine strenge Rhythmik. Es gibt Stabreime von Konsonanten oder Binnenreime der Vokale.
- Blankvers
- 5-Füßiger-Jambus
Iphigenie auf Tauris ist ein Schauspiel, da menschliche Entscheidungen dominieren und nicht das Schicksal.
Schauspiel:
Grundbegriff der Dramatik, enthält bürgerliche Elemente. Konflikte werden positiv gelöst
Bis zum 5 Akt steht Iphigenie vor tragischen Konflikten.
Iphigenie ist die Verbindung zwischen Antike und Moderne. Schauspiel: Antik, Figuren: modern, Humanität wichtig
Personenkonstellation und Charakteristiken – Iphigenie auf Tauris
Alle Personen des Stückes kommen nach heutigem Verständnis aus dem Hochadel, sie sind aus Herrscherhäusern, oder wie Arkas mit einem solchen vertraut.
Die Titelfigur Iphigenie ist die Hauptperson. Stammbaum der Tantaliden ist wichtig.
Charakteristik Iphigenie
Sie ist die Tochter Agamemnons und Klytämnestras, somit die Schwester Orests und Elektras. Sie kennt den Aufbruch der Griechen nach Troja, bis sie in Aulis der Göttin Diane geopfert wurde. Sie kommt aus dem mythischen Raum, in dem Götter und Menschen miteinander verkehrten. Sie tritt auf Tauris in die Geschichte ein, die Götter haben sich von den Menschen zurückgezogen
3 Mal wird an den Mythos erinnert: Iphigenie erzählt Thoas vom Fluch der Atriden, Orest berichtet vom Muttermord als Folge des Fluchs, Iphigenie erinnert sich an die Parren und ihrem sowie Orests Ahnherrn. Alle drei haben etwas mit Mythos zu tun, aber alle 3 betreffen die Vergangenheit. Der Mythos hat an Gewalt verloren, der letzte ernsthaft Betroffene ist Orest.
Sie betont das sie „Fürstin“ ist. Andererseits ist Ihigenie als Priesterin der Diana fast selbst zur Göttin aufgestiegen: So wie diese Göttin Iphigenie rettete, rettet sie nun Menschen vor der Opferung. Iphigenie vertritt die Idee der Toleranz.
Durchihre Menschlichkeit wird Thoas ebenfalls für menschliches Verhalten gewonnen.
Sie ist fromm, verantwortungsbewusst. Sie bringt es nicht über sich, König Thoas zu belügen, um fliehen zu können. Ihr Vater ist der König von Mykene und Peloponnes.
Charakteristik Orest
Er ist Iphigenies Bruder und Thronfolger on Mykene. Er musste die Mutter ermorden, Nachdem sie den Vater ermordet hatte, hätte er es nicht getan, wäre es eine Pflichtverletzung des Thronfolgers gewesen. Er musste sich dem Familienfluch unterwerfen.
Wie er sich auch entscheidet er gerät in Schuld.
Durch seinen Wahnsinn verträngt er die Schuld. Die Heilung vom Wahn durch Iphigenie rechtfertigt Orests Handlungen. Er kann zu den Menschen zurück, obwohl er sich schon mit dem Totenreich abgefunden hatte.
Durch die Begegnung mit Iphigenie wird Orest aus den Wahnvorstellungen befreit und wieder lebensfähig. Er befreit sich auch Geistig vom Mythos.
Orest hatte reale Schuld auf sich laden müssen. Daraus ist ein Leidensdruck entstanden, der ihn in den Wahnsinn und in Todessehnsucht getrieben hat.
Höhepunkt ist die Hades-Vision („Komm, folge mir ins dunkle Reich hinab!“)
Der Wahnsinn Orests ist die Folge des ‚Fluchs, der auf den Tantaliden liegt. Es ist aber auch die Folge übersteigenter Einbildungskraft, die zu Verblendung und Wahn führte. Es ist auch Goethes Problem auf der italienischen Reise und seine Methode danach: Einbildungskraft und Gefühle werden zurückgedrängt, um das Objekt so rein als nur zu tun wäre in mich aufzunehmen.
Dieser Vorgang, das Gefühlt durch Vernunft zu ersetzen, verschafft einen veränderten Umgang mit der Wirklichkeit. Goethe ging während der italienischen Reise dazu über Orest gesteht den Taurern das legitime Recht am Götterbild der Diana zu. Damit erkennt er sie als geleichberechtigte Partner an. Das ist Menschlichkeit. Das beschleunigt Thoas Bereitschaft, die Griechen ziehen zu lassen. Orest kommt aus der antiken Tragödie und tritt in das moderne Schauspiel ein.
Thoas:
König von Tauris, schließt sich Iphigenies Prinzip der Menschlichkeit an.
Goethe bemüht sich aus Herzog Karl August einen aufgeklärten Fürsten und guten Herrscher
zu machen.
Pylades:
Neffe von Agamemnan, Freund von Orest. Mit Iphigenie befreundet, hofrhungsfroh, einfallsreich und optimistisch
Arkas:
Vertrauter von Thoas, Verstandsmensch, treuer Berater, missbraucht Macht nie
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